Karl Schönherr
Erde
1994
In diesem Stück von Karl Schönherr aus dem Jahr 1907 geht es um das durch Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse geprägte Leben auf dem Hof des alten Bauern Grutz. Dieser hält seinen in die Jahre gekommenen Sohn und seine Bediensteten klein und selbst ein Unfall, der ihn das Leben zu kosten scheint, kann am Ende keine Bewegung in die erstarrten Strukturen bringen: In der kraftvollen Schlussszene des Stückes erhebt sich Grutz wieder von seinem Totenbett und zertrümmert vor den Augen des Publikums den für ihn bereitstehenden Sarg.
Die Produktion des Ensemble 89 setzte auf ein Inszenierungskonzept, das die Figuren und deren Beziehungen untereinander in den Mittelpunkt des Interesses rückte. Das traditionalistische Pathos, das den Stücken Schönherrs mitunter anhaftet, wurde zugunsten einer psychologisch differenzierten Fokussierung auf die Figuren stark in den Hintergrund gedrängt, was durch das karge Bühnenbild von Norbert Mayer treffsicher unterstützt wurde. In der Paraderolle des alten Grutz brillierte Hermann Bilgeri, der sich mit der Darstellung dieser Figur einen Lebenstraum erfüllte. Überhaupt wurde die darstellerische Ensembleleistung gewürdigt - die Vorarlberger Nachrichten stellten dazu fest: „Die ausgewogene Gesamtkonzeption einerseits und die Besetzung der Rollen andererseits, bei der selbst in kleinen Rollen schauspielerisches Potential eingesetzt wurde … , gewährten einen Theaterabend, wie man ihn sich vom Ensemble auch erwarten durfte.“
Ensemble
Der alte Grutz Hermann Bilgeri
Hannes, sein Sohn Ewald Voppichler
Mena, Wirtschafterin Irmgard Bechter
Trine, Magd Helene Saltuari
Oberknecht Hubert Dorner
Roßknecht Walter Feurstein
Der mittlere Knecht Christoph Maurer
Das Knechtl Hans Grabher
Eishofbäuerl Peter Eberle
Totenweibele Dagmar Steurer
Totengraber Anton Sutterlüty
Tischler Markus Eberle
Der Arzt Michael Bartenstein
Inszenierung Gotthard Bilgeri
Bühnenbild Norbert Mayer